Reise 2013
Nach vier Jahren war es wieder einmal Zeit, nach Bessarabien zu reisen. Mit Tine Heichert, ihrem Enkel Kai und Maria Burk,
geb. Prinz, flog ich Ende Juni für eine Woche über Wien nach Kischinew. Von dort fuhren wir mit einem Mietauto weiter.
Kolja holte uns am Flughafen ab und brachte uns zu seinen Eltern nach Fagadau, wo wir wohnten und von seinen Eltern
sowie der Schwägerin bestens versorgt und verwöhnt wurden.
Ich möchte diesmal nicht nur Scholtoi, sondern auch die anderen ehemaligen deutschen Dörfer im Norden besuchen,
besonders Naslawtscha. Dies war die erste deutsche Gemeinde im Norden und sie soll landschaftlich reizvoll gelegen sein.
Lage der ehemaligen deutschen Siedlungen im Norden
Am ersten Tag unternehmen wir einen Spaziergang in der Nähe von Fagadau.
Kai und Tine in Fagadau
Wir bestaunen die Blütenpracht der wilden Blumen an den Feldrändern. Kai findet zahlreiche Insekten und kleine Frösche.
Entlang großer Felder mit Zuckerrüben, Sonnenblumen und Getreide laufen wir hinauf zu einem Kanonenhügel. Die großen
Felder sind meist von ausländischen Firmen gepachtet.
Maria, Kai, Tine, Kolja und Vasil auf dem Kanonenhügel, links im Hintergrund der Berg Megura
Blick vom Kanonenhügel über ein Sonnenblumenfeld zum Dorf Scumpia, dort verläuft die Bahnlinie
Am Nachmittag setzt Regen ein, sodass wir nicht viel unternehmen können. Die meist unbefestigten Wege sind dann
weder zu Fuß noch mit dem Auto passierbar. So können wir erst nach einem Tag Wartezeit nach Scholtoi fahren, als
es wieder ein wenig abgetrocknet ist.
Scholtoi (Şoltoaia)
Luftbild von Scholtoi und Neu Scholtoi
Blick auf den Berg, wo im Frühjahr die Branduschen wachsen (Krokusse mit essbaren Zwiebeln),
links Reste des Damms vom Weiher
Blick nach Norden über den ehemaligen Weiher nach Ciolacu Nou
Die Häuser am nördlichen Dorfende neben dem Weiher, hier lebten die Familien Hollinger und Sobias
Blick nach Süden, rechts das Dorf Scholtoi, links der Sandberg
Dies war früher das Haus von Georg Baron
Vasil und ein älteres Ehepaar an der Straße
Ein Brunnen und das ehemalige Haus von Philipp Mann
Die Hauptstraße ist stellenweise noch vollkommen aufgeweicht, man kommt zu Fuß kaum voran
Am Graben neben der Kirche steht ein Denkmal für die deutschen Siedler,
v.l. Vasil, Tine, Kai, Maria und Kolja
Hinter diesem Gebüsch verbirgt sich das Haus von Georg Heinrich Layh, Vater von Rudolf Layh
Das einstmals schöne Haus der Familie Layh steht schon länger leer und verfällt
Blick auf das ehemalige Grundstück von Johann Frick, rechts ein Brunnen an der Dorfstraße
Die Dorfstraße in nördlicher Richtung
Das Haus von Tines Eltern ist nicht mehr bewohnt
Maria und Tine schauen ins Innere des Gebäudes
Tine und Enkel Kai vor dem Haus der Vorfahren
Der Eingang zum Friedhof von Scholtoi
Deutsche Gräber gibt es nicht mehr, aber eine Gedenktafel mit Kreuz
Blick vom Friedhof über das Tal zum Berg Megura
Einblick in einen Innenhof
Ein frisch gestrichenes Haus gegenüber
Das Haus von Wilhelm Baron diente später als Kindergarten, heute aber nicht mehr
In Scholtoi gibt es inzwischen diesen kleinen Laden
Wir machen hier eine Erfrischungspause
Eine Art Pergola mit Wein und vielen Trauben vor dem Laden
Junge Küken an der Straße
Ein typisches Haus im Dorf
Das letzte Haus auf der westlichen Seite gehörte Johann Baron
Als wir nebenan das Grundstück der Familie Prinz betrachten, kommt aus dem Haus von Johann Baron
eine alte Frau und freut sich, dass nun endlich nach vielen Jahren die ehemaligen Besitzer ihres Hauses
zu Besuch gekommen seinen. Wir brauchen eine Weile, um ihr zu erklären, dass von dieser Familie
niemand gekommen ist.
Die heutige Bewohnerin mit Tine
Es kommen weitere Frauen hinzu
Ein immer noch übliches Gefährt im Dorf
Kinder in Scholtoi
Am südlichen Dorfende stößt man auf den Weiher von heute
Naslawtscha (Naslavcea)
Das schöne Wetter am nächsten Tag nutzen wir, um nach Naslawtscha zu fahren. Die Entfernung von Scholtoibeträgt rund 150 Kilometer. Die Hauptstraßen sind gut zu befahren. Die Fahrt geht über Balti, Edinet und Ocnita
bis zum nördlichsten Zipfel von Moldawien, wo Naslawtscha direkt am Ufer des Dnjestr liegt.
Luftbild von Naslawtscha
Der Dnjestr bildet hier eine große Schleife, am anderen Ufer befindet sich die Ukraine, zu der auch das
Wasserkraftwerk gehört. Die Grenze verläuft zum Teil in der Flussmitte, zum Teil über Land.
Blick zum Wasserkraftwerk am Dnjestr, in der Mitte die kaum als solche erkennbare Grenze
Ansicht von Naslawtscha, das rechte Ufer ist ukrainisches Gebiet
Am Ortseingang von Naslawtscha
Kurz vor Naslawtscha endet die befestigte Straße. Wir folgen dem Ortsschild, was sich bald darauf als
Fehler erweist. Diese Zufahrt führt auf einen steilen, ausgewaschenen Weg, der für Auto und Insassen
eine harte Prüfung ist. Aber Umkehren ist nicht mehr möglich, es gilt nur noch: Augen zu und durch.
Wir kommen zum Glück ohne Schäden bis zum Ortszentrum. Naslawtscha ist größer als ich dachte.
Kolja fragt Einheimische nach der ehemaligen deutschen Kolonie. Auch rund 90 Jahre nach deren Ende weiß
man noch Bescheid und zeigt uns den Weg zum nordöstlichen Dorfende. Während es in der Ortsmitte eine
asphaltierte Hauptstraße gibt, ist der Weg hier wieder unbefestigt. Es gibt hier nur wenige Häuser und
viel Grün. Wir fahren den Weg bis zum Ende kurz vor dem Dnjestr-Ufer und stellen dort das Auto ab.
Idylle am Dnjestr, Blick zum ukrainischen Steilufer
Das Kloster Ljadowa auf der ukrainischen Seite
Ein Storch fliegt vor uns über den Fluss
Wir suchen am auf moldawischer Seite nach dem ehemaligen deutschen Friedhof. Ein Kuhhirt erklärt Kolja,
der Friedhof befinde sich am Ufer unter Bäumen. Wir sehen zunächst nichts, stoßen dafür auf einen Grenz-
pfahl zwischen Moldawien und der Ukraine. Mehr ist von der Grenze nicht zu erkennen man kann problemlos
hinübergehen, kein Grenzer lässt sich blicken. Ringsum Natur pur, viele Wildblumen blühen auf den Wiesen.
Wunderschöne Natur am Dnjestr
Üppige Blumenvielfalt auf den Uferwiesen
Kai am Grenzpfahl zwischen Moldawien und der Ukraine, im Gestrüpp dahinter
finden wir später den ehemaligen deutschen Friedhof
Aus einem Internet-Video weiß ich, dass es noch Reste des deutschen Friedhofs geben muss.
Es wurden Steinkreuze und versunkene Grabsteine gezeigt. Daher hoffe ich, dass auch wir
diese Überreste aufspüren können. Aber es ist sehr schwierig, die Natur hat den früheren
Friedhof fast vollständig überwuchert. Da wir nicht genau wissen, wo er gelegen hat, ist
die Suche mühselig und wir wollen fast schon aufgeben.
Dieses Steinkreuz findet Kai nach langem Stöbern im Unterholz, wir müssen es
mühsam freilegen, um es zu fotografieren. Es kam auch im Internet-Video vor.
Hinter dem alten Friedhof blickt man über ein Sonnenblumenfeld auf die Kalkstein-
felsen auf der anderen Seite des Dnjestr
Wir fahren zurück ins Dorf, wo sich die deutsche Kolonie befand. Es geht hier sehr ruhig zu, es gibt ja
keinen Durchgangsverkehr. An einer Kreuzung befindet sich ein modernes Edelstahlrohr als Wasser-
zapfstelle. Ein Anwohner schaltet für uns die elektrische Pumpe ein, sodass wir uns erfrischen können.
Der Mann bestätigt uns auch, dass hier früher die deutsche Kolonie war. Es erstaunt mich schon, dass
dieses Wissen nach so langer Zeit noch gegenwärtig ist. Auch im Internet-Video wurde auf die deutsche
Vergangenheit dieses Ortsteils von Naslawtscha verwiesen. Das gehört also zur Geschichte dieses Dorfes.
Deutsche Häuser gibt es zwar nicht mehr, aber hier war die Kolonie der Deutschen
Eine Seitenstraße in der früheren Kolonie in Naslawtscha
Das Ende der Hauptstraße in der Kolonie, hier geht es zum Dnjestr und zum Friedhof
Ein letzter schöner Blick über Naslawtscha am Dnjestr
Naslawtscha war der erste Ort, wo sich deutsche Siedler in Nordbessarabien niederließen. Es ist nur wenigen
bekannt, dass sich hier bereits um 1817, also etwa zur gleichen Zeit wie in Südbessarabien, deutsche Kolonisten
ansiedelten. Eine Gruppe von Auswanderern, angeführt von Wilhelm Groß aus Frauenzimmern bei Heilbronn und
eigentlich auf dem Weg in den Kaukasus, wurde von einem Gutsherrn in Bessarabien überredet, auf seinem Land
in Naslawtscha eine deutsche Kolonie zu gründen. Obwohl die deutschen Siedler von Naslawtscha in einer land-
schaftlich schönen Gegend lebten, war ihre wirtschaftliche Situation hingegen niemals erfreulich. Da sie ihren
Boden nur gepachtet hatten, mussten ihre Erträge stets auch für die im Laufe der Jahre steigenden Pachtzinsen
aufgewendet werden. In der Abgeschiedenheit weit im Norden hatten sie 29 Jahre lang auch keinen Kontakt zur
Kirche in Bessarabien. Aber 1846 wurden die von einem Laien verrichteten kirchlichen Handlungen gerichtlich ver-
boten. So wandten sie sich an den Pastor Helwich im weit entfernten Kischinew, der die deutschen Familien auf-
grund der großen Wegstrecke aber nur selten aufsuchen konnte. Die von dem Laien durchgeführten Trauungen
mussten vom Pastor wiederholt werden. Seit dieser Zeit gehörte Naslawtscha zur Diaspora des Kirchspiels Kischi-
new. Etwa 1850 verließen einige Familien das Dorf, um in Neu Sarata bei der kleinen Stadt Falesti neue Pachtver-
träge abzuschließen. Nach zehn Jahren liefen diese aus und man zog wieder fort und gründete mit anderen deut-
schen Kolonisten aus Galizien sowie weiteren Naslawtschaer Übersiedlern das Dorf Neu Strymba. Zu dieser Zeit
soll es etwa 120 Deutsche in Naslawtscha gegeben haben. Wie in den meisten Dörfern in Nordbessarabien, gab
es auch in Naslawtscha Verbindungen zur Familie des Bundespräsidenten a.D. Horst Köhler. Seine Großmutter
väterlicherseits, Katharina Groß, wurde 1875 in Naslawtscha geboren. Sie heiratete 1895 den drei Jahre älteren
Jakob Köhler. Neben einem Kirchlein im gotischen Stil und einem alten Schulhaus gab es in Naslawtscha auch eine
Villa mit einer Parkanlage, die der Probst Rudolf Faltin aus Kischinew als Sommerresidenz errichtet hatte. Auch er
war offenbar von den landschaftlichen Reizen des Ortes beeindruckt. Erst 1895 konnten die deutschen Bewohner
das von ihnen bearbeitete Land erwerben, nachdem der Pachtzins erneut dramatisch erhöht worden war. Aber es
lebten immer weniger Deutsche hier. 1904 gab es nur noch 44 Einwohner. 1910 wird von 9 deutschen Familien
mit 72 Desjatinen Land berichtet (das entspricht etwa 80 Hektar). Aber die Bauern waren so arm, dass sie den
Küsterlehrer nicht mehr bezahlen konnten und er daher keinen Unterricht mehr erteilte. Ein tiefer Einschnitt war
der Erste Weltkrieg. Die Siedler von Naslawtscha wurden bis nach Kasachstan deportiert. Davon hat sich die deut-
sche Gemeinde nicht wieder erholt. In einem Zeitungsbericht von 1921 wird erwähnt, dass die meisten verbliebenen
Familien in Naslawtscha eine Übersiedlung nach Neu Strymba beabsichtigen. Nach kirchlichen Aufzeichnungen hat
der Pastor Gutkewitsch den Ort im Juni 1923 zum letzten Mal besucht. Bei der rumänischen Volkszählung von 1930
werden nur noch 4 Deutsche erfasst. Als der in Naslawtscha geborene Lehrer und Schriftsteller Rudolf Zeiler Mitte
der dreißiger Jahre sein Heimatdorf noch einmal besucht, sind bereits viele Spuren der Deutschen verschwunden.
Das Kirchlein steht nicht mehr, auch die Villa ist nicht mehr vorhanden. Der Friedhof ist schon damals verwildert.
Wir hatten also Glück, dass wir ihn rund achtzig Jahre später doch noch gefunden haben.
Ryschkanowka (Râşcani)
Auf der Rückfahrt von Naslawtscha machen wir einen kurzen Abstecher nach Ryschkanowka. Vor vier Jahren warich zum letzten Mal hier. Die frühere deutsche Kolonie liegt am nordwestlichen Rand der Stadt Râşcani. An der
Zufahrt zur Kolonie liegt das Hotel Trandafir, eine Rarität im touristisch kaum erschlossenen Norden des Landes.
In Ryschkanowka lebten auch die Eltern des Bundespräsidenten a.D. Horst Köhler bis zur Umsiedlung 1940.
Luftbild von Ryschkanowka
Die Ortsstraße in der ehemaligen deutschen Kolonie von Ryschkanowka
Dort wo früher Schule und Kirche standen, biegen wir in die Seitenstraße ein
Am Straßenrand steht ein Maulbeerbaum mit leckeren reifen Früchten
In dieser Straße wohnte damals auch die Familie Köhler
Die Häuser aus der Zeit der deutschen Siedler stehen nicht mehr
Auch hier sind die Straßenbrunnen noch in Benutzung
Ein Seitenweg in der Kolonie
Auf einem Grundstück verrottet dieser Robur-Bus aus der DDR
Zurück auf der Ortsstraße, sie führte früher zum Park und Schloss
Mitte der 1860er Jahre kamen Übersiedler aus Galizien auf das Land des Grafen Ryschkan, nach dem die Deutschen
ihre Siedlung benannten. 14 Familien ließen sich auf Pachtland neben dem Park und Schloss des Grafen nieder. In der
Literatur wird 1865 als Gründungsjahr für Ryschkanowka angegeben. In den Kirchenbüchern aus Kischinew finden sich
aber erst ab 1868 erste Einträge aus dem Ort. Später kamen weitere deutsche Familien aus Naslawtscha nach Rysch-
kanowka. Aber auch hier waren die Bedingungen offenbar nicht günstig, denn 1889 zogen sieben Familien aus Rysch-
kanowka nach Süden und gründeten die Tochterkolonie Neu Scholtoi. Die aus Galizien eingewanderten Deutschen be-
hielten zumeist die österreichische Staatsbürgerschaft bei, was sich später im Ersten Weltkrieg bitter rächen sollte. Sie
wurden größtenteils als Feinde ins Innere Russlands deportiert oder nach Österreich ausgewiesen. So ist es nicht ver-
wunderlich, dass Ryschkanowka nach dem Krieg in einem Bericht als „gänzlich verarmte Gemeinde“ bezeichnet wird,
die kaum ihren Küsterlehrer bezahlen kann. Als nach der Deportation Familien aus Neu Scholtoi nicht wieder in ihr vom
Eigentümer zerstörtes Dorf zurückkehren konnten, kamen 19 von ihnen nach Ryschkanowka, darunter auch die Familie
Köhler. 1921 wurden dort 59 deutsche Familien gezählt, von denen 25 aufgrund ihrer Staatsbürgerschaft keinen An-
spruch auf Landzuteilung hatten und sich in großer wirtschaftlicher Not befanden. Zum Zeitpunkt der Umsiedlung im
Jahre 1940 lebten 84 Familien in Ryschkanowka, die durchschnittlich weniger als 7 Hektar Land besaßen.
Leider gibt es heute in Ryschkanowka keine Zeugnisse der deutschen Ansiedler mehr. Auch auf dem außerhalb gele-
genen Friedhof sind inzwischen alle Spuren verschwunden.
Am nächsten Tag planen wir einen Ausflug mit Picknick auf den Berg Megura. Alle steigen in Vasils Kastenauto, auch
die Zutaten für das Picknick müssen noch mit hinein. Die Fahrt über ausgewaschene Feldwege und den steilen Berg
hinauf sind wieder ein Abenteuer. Aber alles geht gut und wir können bei sonnigem Wetter den Ausblick genießen.
Der Gipfel des Berges besteht aus einem Hügel mit Kreuz. Dies ist mit 387m der zweithöchste Berg Moldawiens.
Der dünne horizontale Strich in der Bildmitte ist las langgestreckte Dorf Scholtoi. Im Vordergrund Ciolacu Vechi.
Blick über Ciolacu Vechi nach Süden, ganz links in der Mitte hinter dem See das Tal von Neu Scholtoi.
Ein Einsiedler baut hier oben ganz allein eine kleine Kirche.
Blick nach Nordwesten in Richtung Falesti
Vor dem Gipfelkreuz: Kolja mit Anja, Tine, Kai, Maria, Maria Burk, Vera
Hier fotografiert Kolja, deshalb bin ich auch mal im Bild
Üppige Blumenwiesen rund um den Gipfel
Kai sucht nach Muscheln an einem Abhang
Viele Blüten ringsum, hier gibt es noch ürsprüngliche Natur
Es blühen zahlreiche Wildblumen hier oben am Berg
Kolja ist der perfekte Grillmeister
Ein improvisierter Tisch ist bald reichlich gedeckt
Unsere Mahlzeit mitten in der Natur ist ein Erlebnis
Als das Wetter nicht mehr so schön ist, fahren wir ins Tal von Neu Scholtoi
Blick nach Westen, hinter dem Berg liegt Scholtoi
An diesen Hängen befand sich früher Neu Scholtoi
Neu Scholtoi wurde 1889 als Tochterkolonie auf Pachtland gegründet. Die Familien stammten aus anderen Gemein-
den im Norden, insbesondere aus Ryschkanowka und Scholtoi. Aber auch aus Neu Strymba, Naslawtscha und Staf-
tschani kamen Bessarabiendeutsche nach Neu Scholtoi. Später zog z.B. auch noch die Familie des Großvaters von
Alt-Bundespräsident Horst Köhler hierher, als sich die kleine deutsche Siedlung Neu Gudias bei Belz auflöste. Dort war
Horst Köhlers Vater geboren worden. 1906/07 lebten 182 Siedler in Neu Scholtoi. Der Erste Weltkrieg bedeutete das
Ende von Neu Scholtoi. Als die Bewohner ins Innere von Russland deportiert wurden, ließ der Grundbesitzer das Dorf
komplett niederreißen. Als die Deutschen nach Kriegsende zurückkehrten, existierte ihre Gemeinde nicht mehr. Sie
mussten wieder völlig neu von vorn anfangen. Ihre Zukunft fanden die Familien in Ryschkanowka oder in Scholtoi.
Am Abend zeigt uns Kolja in einem Tal neben der Straße nach Pîrliţa zwei deutsche Gefechtsstände aus der Zeit des
Zweiten Weltkriegs. Von hier versuchte man, den Verkehr auf der Hauptstraße unter Beschuss zu nehmen. Der Stahl-
beton ist so massiv, dass spätere Sprengversuche nicht viel Wirkung zeigten. Nur einige große Brocken flogen davon.
Kai auf den Resten eines deutschen Gefechtsstands aus dem Zweiten Weltkrieg
Am nächsten Tag regnet es wieder, wir laufen auf schlammigen Wegen bis zum Sandberg
Einen weiteren Tag später scheint erneut die Sonne auf die reifen Aprikosen im Garten
Wir nutzen das schöne Wetter, um nach Neu Strymba zu fahren.
Neu Strymba (Grinăuți)
Luftbild von Neu Strymba
In einer Seitenstraße am Berghang stellen wir unser Mietauto ab
Dieser Weg führt hinauf zum ehemaligen Friedhof
Schlichte kleine Häuser stehen am Weg
Über Felder blickt man zum Dorf
Ein Ziehbrunnen am Wegesrand
Auf dem Friedhof findet man keine Gräber mehr, aber zwei Gedenkkreuze
Die Kreuze erinnern an die deutschen Bewohner von früher
Die Tafel mit Inschrift am rechten Kreuz
Dieser Mann aus dem Dorf (links) pflegt den Friedhof
Blick vom Friedhof auf den früheren deutschen Dorfteil
Nach dem Besuch des Friedhofs wollen wir uns im Dorf umsehen.
Diese Seitenstraße führt von der Hauptstraße hinauf zum Friedhof
In der Mitte des Bildes befanden sich rechts früher Schule und Kirche von Neu Strymba
Unbefestigte Seitenwege sind noch aufgeweicht von letzten Regen
Auch hier gibt es alte leerstehende Häuser
Das Ende der Hauptstraße in westlicher Richtung
Blick von der Hauptstraße hinauf zum Friedhof
Die Hauptstraße dorfeinwärts
Als wir Neu Strymba verlassen, sehen wir dieses Pferdefuhrwerk mit der Disco-Anlage
Wir auf der Rückfahrt biegen wir noch einmal nach Scholtoi ab.
Auf diesem Weg erreicht man Scholtoi, wenn man aus Falesti kommt
Von der östlichen Talseite hat man einen schönen Blick auf Scholtoi
Ansicht des nördlichen Dorfendes von Osten her
Blick vom Sandberg auf Scholtoi
Hier oben treffen wir auf ein Fuhrwerk aus Fagadau, das Pferd hat schwer zu ziehen
Wir laufen noch einmal durch Scholtoi, hier die Straße vor der Kirche,
hinter den Bäumen das Haus von Georg Heinrich Layh
Wir treffen wieder auf Gheorghe, den Imker (links), der uns nochmal leckeren Honig mitgibt
Abschiedsbild in Fagadau am nächsten Morgen
Obsthändler an der Straße nach Kischinew
Reger Straßenverkehr in Kischinew, das eine moderne Großstadt ist
Wolkenimpressionen auf dem Rückflug
Eine erlebnisreiche Woche ist vorüber, in der wir großartige Gastfreundschaft und nette Menschen kennengelernt haben.
Endlich war ich auch einmal in Naslawtscha, der ersten deutschen Siedlung im Norden, die zudem landschaftlich sehr
reizvoll gelegen ist. Leider haben wir es nicht nach Glückstal geschafft, da wir während zweier Regentage nicht viel
unternehmen konnten. Aber das war zu verschmerzen, weil wir auch so sehr viel gesehen und erlebt haben.
Die Reise war ein schöne Erfahrung für alle. Wir danken unseren Gastgebern Maria, Vasil, Kolja und Vera sehr herzlich.
Erster Teil des Reiseberichts 2013 im Mitteilungsblatt des Vereins
Zweiter Teil des Reiseberichts 2013 im Mitteilungsblatt des Vereins
Panoramabild des nördlichen Teils von Scholtoi
Panoramabild des südlichen Teils von Scholtoi